Vor Jahrtausenden war Indien vollkommen spirituell geprägt. Es gab unzählige Tempel, und der Alltag der Menschen war ganz dem Spirituellen untergeordnet. Im heutigen Indien findet man nur noch einen Abglanz davon. Große weise Seelen, die sogenannten Rishis, richteten ihr ganzes Leben danach aus, eine Verbindung zum Göttlichen bzw. zur höchsten kosmischen Kraft zu finden. Sie suchten nach Gesetzmäßigkeiten und Wegen, allen Menschen diesen Zugang zum Göttlichen zu ermöglichen.
In ihren langen Meditationen entdeckten diese Rishis Kombinationen von Klangsilben¹, die jeweils Träger von einer besonderen göttlichen Energie sind. Bei korrekter Aussprache bilden sie einen “Kanal” zu unterschiedlichen Aspekten der höchsten kosmischen Energie. Also wie z.B. ein Prisma das reine weiße Licht in die Farben des Regenbogens bricht. Dabei bleibt das farbige Licht doch stets reines Licht, aber nur in einem Teilaspekt davon.
Diese Klangsilben nannten die Rishis “Mantra”. Das Wort kommt von “Manas” – der Verstand und von “tri” – das, was darüber hinaus führt. Die Mantren führen uns also über unseren Verstand hinaus und verbinden uns mit der göttlichen Kraft.
Die Rishis zeichneten unzählige Mantren, und in verschlüsselter Form auch deren Anwendungsweise, in Palmblattschriften auf. Häufig sind die Mantren in Kombination mit den zugehörigen Schwingungsmustern oder Schwingungsbildern, den Yantren, dargestellt. Als die Menschheit sich zunehmend im Materialismus verstrickte, wurde der Inhalt dieser Schriften über lange Zeit nur noch wenigen Berufenen im Verborgenen mitgeteilt.